Du bist zum ersten Mal schwanger und bist soweit alles am Vorbereiten. Die Erstausstattung, die Anträge, das Kinderzimmer… so gut wie ready… aber was ist mir dir? Du fühlst dich ab und an überhaupt nicht ready! Alles, was kommen wird, wird neu sein, unbekannt. In manchen Momenten macht dir das Angst und du hast großen Respekt davor. Immer wieder stellst du dir die Frage: Werde ich eine gute Mutter sein?
Kein Wunder! Um dich herum hörst du alles von:
‚Oh, ein Baby, wie wundervoll! Das ist das Schönste, was du je erleben wirst!
‚Mutter sein ist das Schönste, was es gibt. Du wirst so viel Liebe spüren – ich hätte mir nichts Schöneres im Leben vorstellen können!‘
bis hin zu:
‚Warte nur, bis das Kind da ist! Dein ganzes Leben wird sich verändern.‘
‚Meine Schwangerschaft war super – bis sie rum war und das Kind da. Im Wochenbett dachte ich, ich würde kaputt gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich geistig so dermaßen unterfordert fühlen und emotional so überfordert mit der Verantwortung und der 24/7 Präsenz. Wenn ich das nur vorher gewusst hätte!‘
Die Erzählungen und Ratschläge reichen von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Das schönste Geschenk der Welt bis hin zur Reue – mit allen möglichen Nuancen dazwischen. Kein Wunder, dass das Gefühlschaos hoch 2 in dir auslöst. Deine Hormone tun ihr Übriges dazu.
Das ist erstmal nichts, was dich beunruhigen sollte. In unterschiedlichem Ausmaß geht es allen Frauen so, die zum ersten Mal schwanger sind und vor der Veränderung ‚von der Frau zur Mutter‘ stehen.
Mit diesem Blogartikel möchte ich dich dabei unterstützen, mit (leichten) Ängsten und der Unsicherheit in der Schwangerschaft und beim Übergang nach der Geburt umzugehen.
Wie du mit Ängsten und Unsicherheit in der Schwangerschaft umgehen kannst
Welche Gedanken machst du dir in Bezug auf deine Schwangerschaft und deine Veränderung hin zur Mutter?
Dazu schauen wir uns häufige Sorgen auf körperlicher, mentaler und seelischer Ebene an:
Auf körperlicher Ebene:
- Wie sehr wird sich dein Körper durch die Schwangerschaft & Geburt verändern?
- Wie wird mein Beckenboden die Geburt verkraften?
- Werde ich anschließend Probleme beim Niesen oder Husten oder beim Sex haben?
Auf mentaler Ebene:
- Wie werde ich die Pause im Berufsleben aushalten? Wie sehr wird es mir fehlen und wie kann ich das kompensieren?
- Wie werde ich es finden, wenn ich den Großteil des Tages nur mit meinem Baby in Babysprache spreche?
- Wenn es mich unterfordert, wie kann ich mich geistig herausfordern?
- Wie werde ich die bevorstehenden Veränderung emotional meistern?
- Habe ich die seelische Stabilität, um mich liebevoll um mein Kind zu kümmern?
- Wie werde ich die Rollenverteilung, die wir besprochen haben, finden?
- Wenn du früher bereits mit Depressionen oder depressiven Verstimmungen zu tun hattest: Wie wird es dir in der Schwangerschaft und nach der Geburt gehen? Stichwort Wochenbettdepression oder postpartale Depression.
Übrigens: Schritt für Schritt werde ich mich diesen Themen spezifischer in meinem Blog widmen. Wenn dich also ein Thema besonders interessiert, lass‘ es mich gerne wissen und behalte meinen Blog im Auge.
All die o.g. Fragen haben eins gemeinsam: Sie beziehen sich auf Eventualitäten in der Zukunft, von denen du wenig bis nichts weißt. Und das verdeutlicht eine große Besonderheit der Schwangerschaft und des Mutterwerdens: Es ist wenig bis nichts planbar. Du bist mit vielen Unwägbarkeiten konfrontiert. Aber das Gute ist: Auf all deine Gedanken und Gefühle kannst du Antworten finden.
Und das wäre mein erster Tipp für dich:
Nimm‘ alles, was in dir hochkommt, wahr und (erstmal) ernst. Deine Gefühle – sie sind Teil von dir. Du musst dich nicht mit ihnen (über)identifizieren, aber sie sind da und sie zeigen dir auch, wo du Unterstützung gebrauchen kannst. Denn, auch das ist wichtig für dich zu wissen: Nicht das Ausblenden dieser Gefühle macht es besser. Sondern das gezielte, konstruktive Auseinandersetzen damit. Das bedeutet: Du nimmst diese Fragen, Gefühle, Gedanken wahr und überlegst dir im Vorfeld – also jetzt in deiner Schwangerschaft – wie du dich dafür gut vorbereiten kannst.
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
Für die körperliche Ebene:
- Welchen Anspruch hast du an deine Figur? Wo standest du vor der Schwangerschaft und wo wünschst du dir, danach wieder hinzukommen? Im Vordergrund steht natürlich die Gesundheit von dir und deinem Baby.
- Wie kannst du jetzt schon – also während der Schwangerschaft – handeln, damit es dir, deinem Baby und deinem Körper gut geht? Achte auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, soweit dir das möglich ist. Integriere Bewegung in deinen Tag. Sanfte. Mein Favorit in der Schwangerschaft war immer Nordic Walking, an der frischen Luft. Mit Hund. 😉
- Informiere dich über Angebote zu Beckenbodentraining. Ich kann dir hierzu meine Kollegin Regina Schmitt empfehlen. Schau dich gerne bei ihr um, klick dazu einfach auf den Link https://reginaschmitt.de/
- Tu dir Gutes! Kultiviere ab jetzt – sofern noch nicht geschehen – einen besonders liebevollen Umgang mit deinem Körper. Er vollzieht absolute Höchstleistungen und du darfst dies anerkennen.
- Unterhalte dich mit deinem Partner über die möglichen Veränderungen in Eurem Sexleben und wie ihr damit umgehen wollt.
Für die mentale Ebene:
- Gibt es irgendein Thema, das dich schon immer interessiert hast und über das du mehr erfahren möchtest? Könntest du dir vorstellen, dir Hörbücher dazu zu besorgen, die du immer mal wieder hören kannst, während du dein Baby auf dem Arm hast? Erstell‘ dir dazu gerne im Vorfeld eine Liste und halte dir einen Vorrat an (nicht zu komplexem) geistigen Input bereit – als Abwechslung.
- Gäbe es gar eine Fortbildung, die du babybegleitend tun könntest? Die Idee hierbei wäre: Überlege dir vorab und informier dich vorab über die Möglichkeiten – lass aber Buchung usw. offen, bis dein Kind wirklich da ist und du siehst, wie du mit allem zurecht kommst. Diese Ideen dürfen eine willkommene Abwechslung sein, es soll aber natürlich nicht zu einer Überforderung kommen. Da darfst und musst du dich selbst im Blick behalten – brauchst du sowas oder bist du ‚ausgelastet‘ genug mit der neuen Situation?
- Besprich Möglichkeiten der flexiblen Rückkehr in deinen Beruf – sowohl mit ggf. Arbeitgeber und deinem Partner – falls es dir doch zu langweilig werden würde, nur mit Baby zuhause.
- Wie hast du emotionale Herausforderungen in der Vergangenheit gelöst? Ja, du betrittst Neuland mit dem Mutterwerden, aber du bringst natürlich ein Fundament an Strategien und Lösungen mit, die du nutzen darfst (und sollst) und ggf. anpassen musst.
- Was brauchst du für deine seelische Stabilität? Welche Umgebung? Welche Menschen? Welche Aktivität? Welches andere Hilfsmittel? Schreibst du gerne? Musst du viel über Dinge reden? Brauchst du viel Ruhe für dich? Was gibt dir Sicherheit? Nimm dir die Zeit und befasse dich damit. Ich werde hierzu noch einen ausführlichen Blogartikel schreiben, in dem du lernst, diese Stabilität in dir zu finden.
- Welche Werte sind dir wichtig? Ist es Selbstbestimmung, Freiheit, Unabhängigkeit? Dann setze dich damit auseinander, dass womöglich eine klassische Rollenverteilung à la du bist den Großteil des Tages alleine zuhause mit dem Kind und dein Partner ist arbeiten für dich nicht zufriedenstellend sein wird. Überlegt gemeinsam, ob es Alternativen gibt oder welche Unterstützung du sonst für tagsüber finden kannst. Bezieht Eure Lebenssituation mit ein, die Entfernung zu den Großeltern und deren Verfügbarkeit, mögliche Unterstützung von Nachbarn, Freunden vor Ort usw.
- Ganz wichtig: Wenn du bereits vor deiner Schwangerschaft mit Depressionen oder depressiven Verstimmungen zu tun hattest, lass dich professionell unterstützen und bereite dich gut auf den Übergang vor. Lass ggf. deine Unterstützungen von früher aufleben, d.h. kontaktiere deinen Arzt oder Therapeuten und besprich an wen du dich im Falle eines Falles wenden kannst. Auch hierzu werde ich noch einen ausführlichen Blogbeitrag in Kürze veröffentlichen. Einen guten Überblick über die Themen Depression in Schwangerschaft und Wochenbett findest du auch bei der Deutschen Depressionshilfe unter folgendem Link: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/in-der-schwangerschaft-und-nach-der-geburt
Mein zweiter Tipp für dich:
Stell dir folgende Frage: Wie bist du in der Vergangenheit gut mit Ängsten und Unsicherheiten umgegangen?
- Bist du der Typ, der mehr Informationen und Wissen braucht? Dann informiere dich umfassend.
- Musst du viel über deine Gedanken und Gefühle reden? Brauchst du mutmachende Worte? Hast du Freunde und Familie, denen du dich anvertrauen kannst? Hast du professionelle Unterstützung für Themen, die du nicht mit deinen Liebsten besprechen möchtest. Hier stehe ich dir gerne mit meinem Angebot der schnellen Hilfe zur Verfügung: Link zur schnellen Hilfe für Schwangere
- Brauchst du viel Ruhe und musst mit dir allein sein können, um deinen Weg zu finden? Sprich mit deinem Partner, Eltern, Schwiegereltern, Tanten, Onkel, Freunde darüber, wer dich unterstützen kann, wenn das Baby da ist, damit du entlastet bist und Verschnaufpausen für dich hast.
Geduld.
Na, wie gut wurde die bei dir verteilt? Also bei mir ja nicht sonderlich 😛 Aber ich durfte sie lernen. Teilweise sehr schmerzhaft, aber dann doch erfolgreich. Halte dir vor Augen: Möglicherweise war dein Leben im Privaten wie im Beruflichen bis zur Schwangerschaft von der Überholspur, mindestens aber von recht schnellem Tempo geprägt. Das kann sich nun verändern. Schon in der Schwangerschaft merkst du möglicherweise, dass du es dir gut tut, einen Gang runterzuschalten. Und an der Stelle muss ich sagen: Danke an die Natur, denn in der Schwangerschaft darfst du zur Ruhe kommen! Es ist die wahrscheinlich einzige Phase, die sogar gesellschaftlich anerkannt für Ruhe ist – und das hat seinen Grund. Vielleicht fällt es dir am Anfang schwer – vielleicht aber auch leicht, weil du spürst, wie gut es dir tut (im doofen Fall, weil du spürst, dass sowieso nicht mehr geht). Das darf so sein! Und für deine Veränderung von der Frau zur Mutter gilt: Dein Baby wächst neun Monate in deinem Bauch, kommt dann recht unreif auf die Welt und entwickelt sich fortan Tag für Tag weiter. Und parallel durchläufst du deine Entwicklung als Mutter. Es ist eine Entwicklung. Kein einmaliges Schnippen und zack, jetzt bist du eine fertige Mutter, weißt alles, kannst alles. Wirst du je fertig sein als Mutter? Willst du fertig sein? Oder willst du dich mit deinem Kind gemeinsam entwickeln?
Vertrauen.
Vertraue Dir. Deinem Körper. Deiner Intuition. Deinem inneren Team aus deinem Körper, deinem Geist und deiner Seele.
Darauf, dass alles gut wird. Und es für jeden Stein im Weg Lösungen gibt.
Deine Melanie Alisa